ISLAM

Glaubenslehre

Zur islamischen Glaubenslehre

In der islamischen Glaubenslehre sind sechs Glaubensartikel enthalten. Diese sind:

1. Der Glaube an Gott
2. Der Glaube an die Engel
3. Der Glaube an die von Gott offenbarten Schriften
4. Der Glaube an die Gesandten Gottes
5. Der Glaube an den Jüngsten Tag
6. Der Glaube an alQadar (Schicksal)

1. Der Glaube (arab. Iman ) an die Einheit und Einzigkeit Gottes stellt das Axiom für alle anderen Glaubensinhalte dar. Im Koran lesen wir: „Ihr Gläubigen! Glaubt an Gott und Seinen Gesandten und die Schrift, die er auf Seinen Gesandten herabgesandt hat, und an die Schrift, die er früher herabgesandt hat! Wer an Gott, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag nicht glaubt, ist weit abgeirrt.“ (4:136)

2. Muslime glauben an die Existenz von Engeln, die im Koran sowie in der Sunna erwähnt werden. Z.B. gilt der Erzengel Gabriel als Überbringer der Offenbarungen Gottes an die Gesandten.

3. Ebenso glauben Muslime an alle offenbarten Schriften Gottes an die Gesandten (also auch die Thora und das Evangelium), die diese zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten erhalten haben. Der Glaube an den Koran beinhaltet, dass der Koran die abschließende Offenbarung Gottes ist, nach der bis zum Jüngsten Gericht keine weitere mehr folgen wird.

4. Muslime glauben an alle Gesandten Gottes sowie an alle Aussagen, die im Koran und in der Sunna über sie enthalten sind. So wie der Koran die letzte Offenbarung Gottes darstellt, gilt auch der Prophet Muhammad als „das Siegel der Propheten“, nach dem keiner mehr folgen wird.

5. Der Glaube an den Jüngsten Tag beinhaltet den Glauben an die Auferstehung, das Jüngste Gericht, das Paradies und die Hölle und an alle Aussagen, die in Koran und Sunna darüber enthalten sind.

6. Der Glaube an die Vorhersehung beinhaltet Gottes Vorauswissen über alles Zukünftige und dessen Verwirklichung bei gleichzeitiger Willens und Handlungsfreiheit des Menschen. Damit ist kein Fatalismus gemeint.

In einem Hadith des Propheten heißt es: „Islam ist, dass du bezeugst, dass es keine Gottheit außer (den einen) Gott gibt, und das Muhammad der Gesandte Gottes ist; und dass du das Gebet verrichtest, die Zakat entrichtest, im Ramadan fastest und zum Haus (Gottes) pilgerst… Und Iman ist, dass du den Glauben an Gott, an Seine Engel, an Seine Schriften, an Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag verinnerlichst, und das du den Glauben an alQadar sein Gutes und sein Schlechtes verinnerlichst.“
8. Zur islamischen Pflichtenlehre

Für die Erfüllung der von Gott aufgetragenen Pflichten gilt der Grundsatz, dass alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist. Gott erlegt den Menschen nichts auf, was sie nicht zu tragen vermögen . Außerdem müssen zur Erfüllung der Pflichten, Bedingungen erfüllt werden. Wenn diese nicht erfüllt werden können, haben die Muslime die Möglichkeit, Ausnahmeregelungen zu befolgen. Dies haben die Muslime der flexiblen islamischen Rechtswissenschaft (fiqh) zu verdanken, in der die wichtigsten Grundlagen für das Leben der Muslime, bereits seit dem 8. Jh. geklärt wurden (siehe im Anhang die Tabelle zu den verschiedenen Rechtsschulen).