Hutba: Zeitverschwendung (15.01.2016)

Verehrte Muslime!
Zeit ist etwas, womit wir Menschen meist sehr unachtsam umgehen. Ständig beschweren wir uns, keine zu Zeit haben. Dabei ist es eher so, dass wir unsere Zeit nicht richtig nutzen.

Liebe Geschwister!
Fernsehserien sind sehr beliebt. Die Sender sind fleißig darauf aus, unsere sowieso schon knappe Zeit zu stehlen. Doch in Wahrheit sind wir es selbst, die das erst möglich machen.

Wir sind weder gegen Fernsehserien noch gegen das Fernsehen als solches. Es ist aber unsere Pflicht, auf die Gefahren hinzuweisen, wenn Menschen alles tun, um ihre Fernsehserien nicht zu verpassen. Das geht manchmal so weit, dass quasi keine Gespräche mehr in der Familie geführt werden und die Arbeit vernachlässigt wird. Im Grunde orientiert sich der Tagesablauf an den Sendezeiten der Serien.

Kommen wir zu den Serien selbst. Man denke nur! Wir schauen eine Fernsehserie und werden mit intimsten Themen und Szenen konfrontiert, während wir mit unseren Kindern oder Eltern zusammensitzen. Ohne jegliche Sorge um Haram oder Halal wird Alkoholkonsum quasi zum Maßstab für den sozialen Status erhoben! Und wir selbst tragen all das unbekümmert und ohne Scham in die Mitte unseres Heimes.

Waren wir es nicht, die Haram und Halal achten wollten? Wollten wir nicht ein gutes Familienleben? Sind wir nicht diejenigen, die Gutes gebieten und Schlechtes verhindern wollten? Mit der Serienbesessenheit schieben wir diese Werte beiseite und bringen unseren Kindern beschämende Lebens- und Verhaltensweisen bei.

Verehrte Muslime!
Wir müssen wählerisch sein. Niemand zwingt uns, diese Serien anzuschauen. Wir sollten bewusst auf solche Fernsehserien verzichten, die Schamlosigkeit und Haram als etwas Normales und Nachahmenswertes darstellen.

Was sollen wir also tun? In einem dem Koranvers heißt es: „Doch wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! Doch wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt (auch) Erleichterung! Und wenn du (mit etwas) fertig bist, dann bemühe dich weiter. Und widme dich ganz deinem Herrn.“[1]

Liebe Geschwister!
Wir sind dazu verpflichtet, auch unsere Mitmenschen zu sensibilisieren! Unser Prophet sagte zu Abû Zarr (r): „O Abû Zarr! Ich empfehle dir, während deines Lebens die Befehle Allahs zu befolgen und seine Verbote einzuhalten. Denn auf diese Weise mit Takwâ zu leben, wird alle deine Taten besser machen. Sieh zu, dass du wenig sprichst. Denn wenig zu sprechen bedeutet, dir selbst und deinem Wesen dabei zu helfen, den Teufel zu vertreiben, und als ernsthafter Muslim leben zu können. O Abû Zarr! Auch wenn es für dich bitter ist, sage ehrlich das, was sich gehört und was wahr und richtig ist! O Abû Zarr! Habe keine Furcht vor den Schmähungen und Vorwürfen der Verleumder, während du nach den Geboten und Verboten Allahs lebst! Dich selbst (und deine eigenen Schwächen) zu kennen, möge dich davon abhalten, die Schwächen anderer Menschen herauszustellen.“[2]

Verehrte Muslime!
Am Jüngsten Tag werden wir danach gefragt, was wir im Leben getan haben, womit wir es verbracht haben, wie wir unser Vermögen verdient und wofür wir es ausgegeben haben und wofür wir diesen Körper zerschlissen haben.[3] Hoffentlich werden wir auch eine Erklärung für all die Zeit finden, die wir verschwendet haben!

[1] Sure Inschirâh, 94:5-8.
[2] Tabarânî, Mudscham al-Kabîr, Hadith Nr. 1627.
[3] Tirmizî, Kiyâma, 1, Hadith Nr. 2419.

Quelle: igmg.org