Hutba: Glaube und gute Taten (07.08.2015)

Verehrte Muslime!

Im Koran heißt es: „Was aber die anlangt, die glauben und das Rechte tun, so wird er ihnen ihren Lohn auszahlen. Und Allah liebt nicht die Ungerechten.“[1] Jede gute Tat (Amal as-sâlih), die man verrichtet, wird also von Allah belohnt werden.

Liebe Geschwister!
An vielen Stellen im Koran werden „Îmân“ (Glaube) und „Amal as-sâlih“ (gute, rechtschaffene Tat) gemeinsam verwendet. Wir rezitieren diese Worte im Gebet. Doch haben wir uns je gefragt, weshalb diese Worte in einem Atemzug genannt werden? Dahinter verbirgt sich eine wertvolle Weisheit, die wir erforschen und über die wir nachdenken sollten.

Amal as-sâlih ist ein zentraler Ausdruck, der im Laufe der Herabsendung des Korans unterschiedliche Betonungen erfuhr. Um die Worte Allahs richtig zu verstehen und um unser Leben nach dem Koran ausrichten zu können, müssen wir den Îmân und den Amal as-sâlih richtig verstehen.

Verehrte Muslime!
Amal as-sâlih bedeutet: Ibâdas für Allah zu verrichten, in einer Weise, wie er sie will, gute Dinge zu tun, wie er sie will, und von schlechten Dingen abzulassen, die er nicht will. Amal as-sâlih ist also die gute Tat, mit der Allah zufrieden ist.

Liebe Geschwister!
Amal as-sâlih umfasst vier Grundeigenschaften:
1) Amal as-sâlih heißt, ein Übel zu beseitigen. Damit ist es das Gegenteil von „Ifsâd“.
2) Als richtiges und aufrichtiges Handeln ist es das Gegenteil von „Fasad“.[2]
3) Als Handlung, die in ihrem Kern Gutes beinhaltet, ist Amal as-sâlih das Gegenteil von „Sayyi’a“.[3]
4) In Bezug auf Liebe und Frieden ist es das Gegenteil von Hass.[4]

Diese Palette an Bedeutungen umfasst natürlich auch Ibâdas wie den Salâh (Gebet), den Fasten (Sawm) oder den Zakat. Denn wenn wir alle individuellen und sozialen Ziele dieser Ibâdas verwirklichen, dann sind sie Teil von Amal as-sâlih. Bewahrt zum Beispiel der Gebet den Menschen nicht vor üblen Dingen? Mäßigt das Fasten nicht unser Selbst? Reinigt der Zakat nicht unser Vermögen? Ja, diese Ibâdas stellen die Höhepunkte des Amal as-sâlih dar! Ein Beispiel: Wenn der Salâh uns von schlechten Dingen abhält, so versperrt dies dem „Ifsâd“ und der „Fitna“ alle Wege. Deswegen bezeichnet Amal as-sâlih im Grunde die Lebensweise und Ethik eines Muslims. Unsere Taten müssen unserem Glauben entsprechen. Dies ist der Grund dafür, dass Îmân und Amal as-sâlih im Koran wie siamesische Zwillinge gebraucht werden.

Verehrte Muslime!
Wenn wir das alles gegenüber Allah fünfmal am Tag bekennen und durch unsere Niederwerfungen bestätigen, müssen wir auch darauf achten, dass unsere Handlungen diesem Îmân entsprechen. Uns muss bewusst sein, dass wir uns nicht von Allah entfernen, wenn wir am Ende des Salâhs den Salam sprechen und uns wieder unseren alltäglichen Geschäften zuwenden. So wird die Verbindung aus Îmân und Amal as-sâlih sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene dazu verhelfen, das Gute zu vermehren.

[1] Sure Âli Imrân, 3:57
[2] Sure Arâf, 7:56
[3] Sure Tawba, 9:102
[4] Sure Nisâ, 4:128-129

Quelle: igmg.org