Hutba: Der Koran und wir Muslime (12.02.2016)

Verehrte Muslime!

„Koran“ bedeutet wörtlich Vortragen. Er ist ein Buch, das von uns Menschen gelesen, verstanden und gelebt werden soll. Der Koran zeigt uns, wie wir ein Gleichgewicht zwischen dem Diesseits und dem Jenseits herstellen können.

Liebe Geschwister!
Leider ist es so, dass wir uns nicht genug mit dem Koran beschäftigen. Dabei ist er es doch, der uns den Weg weist! Es reicht nicht aus, wenn wir dem Koran Respekt erweisen und ihm den schönsten Platz in unserem Bücherregale geben. Der Koran ist nicht dafür da, nur an bestimmten Tagen, an den Gräbern unserer Verstorbenen oder bei unseren Koranveranstaltungen zu lesen.

Das alles ist richtig, aber nicht ausreichend. Vielmehr sollten wir die Botschaft des Korans verinnerlichen und den Propheten, der sie uns brachte, zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Wir sollten tief in die Welt des Korans eintauchen und unser Leben nur nach ihm ausrichten.

Verehrte Muslime!
Im Koran heißt es: „Und dieses Buch, das wir hinab sandten, ist gesegnet. So folgt ihm und seid gottesfürchtig, damit ihr Barmherzigkeit findet, und damit ihr nicht sagt: »Siehe, die Schrift wurde nur auf zwei Gemeinschaften vor uns niedergesandt, und wahrlich, wir hatten keine Ahnung von ihrer Lehre.« Oder damit ihr (nicht) sagt: »Wäre die Schrift auf uns herab gesandt worden, hätten wir uns besser als sie führen lassen.« Und nunmehr kam zu euch eine klare Lehre von eurem Herrn und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit. Und wer ist sündiger, als wer Allahs Botschaft der Lüge zeiht und sich von ihr abkehrt? Wahrlich jene, die sich von Unserer Botschaft abkehren, werden Wir mit schlimmer Strafe dafür bestrafen, dass sie sich abwendeten.“[1]

Liebe Geschwister!
Unser Prophet beschreibt diejenigen, die eng mit dem Koran verbunden sind, als „Freunde Allahs“. Er sagte: „Zweifellos gibt es unter den Menschen solche, die Allah nahe sind!“ Als die Gefährten fragten: „O Gesandter Allahs! Wer sind diese Menschen?“, antwortet unser Prophet: „Sie sind die Korankundigen, sie sind die reinen Diener Allahs!“[2]

Es ist also möglich, Allahs Freund zu werden. Die Gefährten haben sich deshalb an den Koran geklammert, und sich bemüht, ihn zu verstehen. Für sie war der Koran wichtiger als alles andere. Deswegen wurden die tugendhaften Propheten-gefährten zum Vorbild für alle nachfolgenden Muslime. Aber es gab auch viele Menschen, die sich von ihrem Ego leiten ließen und den Koran ablehnten. Damit haben sie ihr Jenseits verloren.

Möge Allah den Koran zur Quelle unseres Ahlaks und somit unseres Lebens machen! Möge er uns nicht zu jenen zählen, die, wenn es ihnen genehm ist, vom Koran reden, und wenn es ihnen unangenehm ist, sich von ihm abwenden!

[1] Sure An’âm, 6:155-157
[2] Ibn Mâdscha, Hadith Nr. 215

Quelle: igmg.org