Hutba: Der Islam als Lebensweise (17.07.2015)

Verehrte Muslime!

Heute fallen zwei Feste auf einen Tag. Am Morgen haben wir das Festtagsgebet verrichtet, jetzt sind wir zum Freitagsgebet zusammengekommen. Alhamdulillâh!

Mit dem heutigen Tage endet der Ramadan, der Monat der geistigen Reinigung. Jetzt sollten wir darauf achten, uns nach dieser umfassenden Reinigung auch weiterhin rein zu bleiben. Es ist an der Zeit, den Islam und den Weg des Propheten zu unserer Lebensweise zu machen. Wie das möglich ist, hat Allah uns über unseren Propheten mitgeteilt. Es liegt nun an uns, unser Leben danach auszurichten.

Liebe Geschwister!
Gibt es einen Gläubigen, der sich durch den Ramadan belastet gefühlt hat? Wir alle haben erlebt, wie sehr sogar die Kinder den Ramadan genossen haben, wie sie darum wetteiferten, zum Sahûr aufzustehen. Wir haben erlebt, wie sich unsere Moscheen während der langen Tarâwîh-Gebete mit Freude erfüllten. So wie unser seelischer Zustand während des Ramadans war, sollte er auch weiterhin bleiben. In der Sure Tâhâ heißt es: „Wer aber meine Ermahnung nicht annimmt, dem ist ein kümmerliches Leben beschieden. Und am Tage der Auferstehung werden wir ihn blind vorführen. Fragen wird er: ‚O mein Herr! Warum hast du mich blind auferweckt, wo ich vorher doch sehen konnte?’ Er wird sprechen: ‚So sei es! Zu dir kam Unsere Botschaft, doch du hast sie missachtet. So wirst du heute missachtet!’ Und so vergelten wir dem Maßlosen, der nicht an die Botschaft seines Herrn glaubt, und wahrlich, die Strafe des Jenseits wird noch härter und nachhaltiger sein.“[1]

Verehrte Muslime!
Wir vergessen oft und wenden uns schnell ab. Wir scheuen die Enttäuschung, aber dennoch gehen wir trotzdem weiterhin einen Weg, der uns in eine solche Enttäuschung führen wird.

Wir sollten dankbar sein, dass Allah sehr barmherzig ist. Er will, dass wir bereuen und ihn in unseren Gebeten aufrichtig um Vergebung bitten. Auf diese Weise gibt er uns die Gelegenheit, von den Fehlern, die wir in dieser Welt machen, aus eigenem Willen heraus abzulassen. Im Koran heißt es über die Tawba: „Außer denen, die bereuen und glauben und gute Werke tun; denn deren Böses wird Allah in Gutes umwandeln. Und Allah ist verzeihend und barmherzig.“[2]

Unser Herr gibt uns so viele Gelegenheiten dazu. Den Ramadan, die Kadr-Nacht, den Festtag und jetzt schließlich die Stunde des Freitagsgebets. Ein vernünftiger Mensch wird diese Gelegenheiten ohne Zögern in der Gemeinschaft wahrnehmen. Ich möchte diese Hutba mit einem Koranvers und einem Hadith beenden.

Im Koran heißt es: „Und haltet allesamt an Allahs Seil fest, und zersplittert euch nicht, und gedenkt der Gnadenerweise Allahs euch gegenüber, als ihr Feinde wart und er eure Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch seine Gnade Brüder wurdet, und als ihr am Rande einer Feuergrube wart und er euch ihr entriss. So macht euch Allah seine Zeichen klar, auf dass ihr euch leiten lasst.“[3]

Unser Prophet sagte: „Wenn es um gegenseitige Liebe, gegenseitiges Mitleid und gegenseitigen Schutz geht, sind die Gläubigen wie ein Körper. Wenn ein Körperteil erkrankt, so überkommt auch die anderen Körperteile Schlaflosigkeit und eine fiebrige Krankheit.“[4]

[1]Sure Tâhâ, 20:124-127
[2] Sure Furkan, 25:70
[3] Âli Imrân suresi, 3:103
[4] Buhârî, Adab, 27

Quelle: igmg.org