Hutba: Das Wesen des Fastens (03.06.2016)

Verehrte Muslime!
Alhamdulillah werden wir in einigen Tagen mit dem Fasten beginnen. Fasten nennt man im Arabischen „Sawm“, was „sich von etwas fernhalten“ bedeutet. Damit ist gemeint, bewusst auf Essen, Trinken und körperliche Intimität zu verzichten – und zwar von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang.

Liebe Geschwister!
Mit der Morgendämmerung beginnt die Zeit des Morgengebets. Zugleich ist dies der Zeitpunkt, an dem wir mit dem Fasten beginnen. Nach dem Sonnenuntergang sind die Verbote, die während der Fastenzeit gelten, aufgehoben.

Verehrte Muslime!
Das Fasten im Ramadan wurde am 10. Tag des Monats Schabân zur Pflicht erklärt, also eineinhalb Jahre nach der Hidschra von Mekka nach Medina. Das Fasten ist eine der fünf Säulen des Islams.

In einem Hadith unseres Propheten heißt es: „Der Islam wurde auf fünf Grundpfeilern errichtet: 1. Die Bezeugung, dass es außer Allah keinen Gott gibt und dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist. 2. Das Gebet. 3. Die Zakat. 4. Der Besuch der Kaaba. 5. Das Fasten im Ramadan.“[1]

In folgendem Koranvers wurde das Fasten zur Pflicht erklärt: „O ihr, die ihr glaubt! Euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es den Menschen vor euch vorgeschrieben war; vielleicht werdet ihr gottesfürchtig. (Es geht um) abgezählte Tage; wenn einer unter euch aber krank oder auf Reisen ist, der faste die gleiche Anzahl von anderen Tagen…“[2]

Das Fasten wird reich belohnt. Allah, der Erhabene, sagt: „Das Fasten ist für mich und ich werde seine Belohnung geben.“[3]

Liebe Geschwister!
Indem wir uns während des Fastens bewusst von dem fernhalten, was unser Nafs will und Hunger und Durst ertragen, ist das Fasten ein wirksamer Weg zur Selbstdisziplin und zur Reinigung der Seele.

Verehrte Muslime!
Das Fasten ermöglicht uns, das Leid bedürftiger Menschen nachzuvollziehen. Es zeigt uns, wie wichtig es ist, ihnen zu helfen. Auch aus gesundheitlichen Gründen ist das Fasten sehr nützlich. Rein äußerlich gleicht es der „Wartung“ des Körpers, der ein ganzes Jahr hindurch gearbeitet hat.

Liebe Geschwister!
Möge Allah unser Fasten annehmen. Möge er den Millionen Muslimen, die aufgrund von Krieg und Besatzung den Ramadan nicht in Frieden verbringen werden, Erleichterung verschaffen.

Schließen wir unsere Hutba mit der folgenden frohen Botschaft unseres Propheten ab: „Wer fest in seinem Glauben auf den Lohn von Allah hoffend im Ramadan fastet, dem werden seine vorherigen Sünden vergeben.“[4]

[1] Buhârî, Îmân, 1; Hadith Nr. 8
[2] Sure Bakara, 2:183-184
[3] Muslim, Siyâm, 210; Hadith Nr. 1151/2
[4] Buhârî, Sawm, 11; Hadith Nr. 1901

 

 

Quelle: igmg.org