Hutba: Allah – Freund und Beschützer der Gläubigen (28.08.2015)

Verehrte Muslime!

Allah ist nicht nur unser Schöpfer, sondern auch unser Freund und Beschützer. Daher nennt man manche Menschen „Freund Allahs“ bzw. „Walîyullah“. Das Wort „Walî“ bedeutet „jemandem nahe sein, helfen oder Freund sein“. In den Koranversen und Hadithen wird „Walî“ im Sinne von „Freund, Beschützer und Helfer der Gläubigen“ gebraucht.

Allah lädt alle Menschen dazu ein, Ihn zum Freund zu nehmen. Die erste Bedingung hierfür wird in der Sure Bakara erläutert: „Allah ist der Beschützer der Gläubigen. Er führt sie aus tiefer Finsternis zum Licht. Die Ungläubigen aber, ihre Freunde sind bloße Götzen. Diese führen sie aus dem Licht in tiefe Finsternis. Sie sind die Bewohner des Feuers und verweilen ewig darin.[1]

Verehrte Muslime!
Nur die Gläubigen können also Allahs Freunde werden. Diese Tatsache hat zwei Aspekte. Der erste ist, dass bestimmte Wege beschritten werden müssen, um die göttliche Liebe zu erreichen und Sein Freund sein zu können. Dazu gehört vor allem, ein guter Gläubiger zu sein, der sich an die Ge- und Verbote Allahs hält.

Allah zeigt seine Nähe denjenigen unter den Gläubigen, die sich Ihm zuwenden und sich Ihm mit aufrichtigen Ibâdas nähern. Der zweite Aspekt ist, dass Allah uns nahe ist und uns beschützt. Er überlässt uns nicht unserem Nafs (Ego). Denn wie es in der Sure Arâf heißt: „… Er beschützt die Rechtschaffenen.“[2]

Beide Aspekte, also Allahs Freundschaft zu den Gläubigen und sein Schutz, wirken sich auf das geistig-moralische Leben eines gläubigen Menschen aus. Die Freundschaft zwischen Allah und einem Gläubigen führt dazu, dass Er Seinem Diener den Weg zur Glückseligkeit im Jenseits erleichtert.

Liebe Geschwister!
Allahs Freund zu sein ist etwas, das nicht jedem bestimmt ist. Allerdings hat jeder grundsätzlich die Möglichkeit dazu. Zu den Bedingungen der göttlichen Freundschaft zählen ein fester Îmân, Ergebung und Hinwendung zu Allah. Darauf folgt, alle Gebote zu erfüllen und sich von allem Verbotenem fernzuhalten. Es sind die Amal as-sâlih, die guten Taten, die die Freundschaft mit Allah ermöglichen. Auf einer dritten Stufe folgen die freiwilligen Ibâdas. Dies sind Ibâdas, die der Gläubige im Bewusstsein seiner Dienerschaft gegenüber Allah zusätzlich zu den Farz-Ibâdas verrichtet. Dies kann in Form von zusätzlichen Gebeten, Fasten, Spenden, Zikr geschehen, ebenso aber auch durch das aufrichtige Bemühen, Menschen zu helfen und sie bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen. Denn auch das ist eine Ibâda. Das wichtigste ist, sich für Freundschaft Allahs genauso anzustrengen wie für die Freundschaft zu einem geliebten Menschen.

Ich möchte die Hutba mit einem Koranvers beenden: „…haltet an Allah fest. Er ist euer Gebieter, und wie herrlich ist dieser Gebieter und wie herrlich dieser Beistand!“[3]

[1] Sure Bakara, 2:257
[2] Sure Arâf, 7:196
[3] Sure Hadsch, 22:78

Quelle: igmg.org